Passionsblume
Arzneipflanze des Jahres 2011
Fleischfarbene Passionsblume
Die Passionsblume ist eine meist ausdauernde krautige Pflanze, die in Amerika heimisch ist. In Indien und in geringem Umfang auch in Italien und Spanien wird sie in Kulturen gezogen. Sie gehört zur Familie der Passionsblumengewächse (Passifloraceae), eine sehr artenreiche Gattung mit etwa 400 Arten. Sie bildet bis 5 m lange, dünne, kahle und rankende Stängel, an denen die dunkelgrünen drei- bis fünffach gelappten Blätter wechselständig angeordnet sind. An den Blattstielen befinden sich 2 – 4 kleine Drüsen, die Nektartropfen abgeben. In vielen Blattachseln werden Ranken ausgebildet, die sich eng zusammen ziehen. Die Blüten sind gestielt und stehen in den Achseln der jüngsten Blätter. Sie werden bis zu 8 cm groß. Die Kelchblätter sind länglich-eiförmig, die Blütenblätter haben die Form der Kelchblätter. In der Blüte befindet sich ein dichter Fadenkranz von purpurroter oder schwarzer Farbe. Im Zentrum der Blüte stehen fünf Staubgefäße und drei Narben.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Passionsblumengewächse Passifloraceae
- Anwendungsbereich: Nervöse Unruhe, Schlafstörungen
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd
Blütezeit
Mai bis Juli
Die Frucht ist eine gelbe essbare Beere, die in unterschiedlichen Sorten vorkommt (Maracuja, Granadilla).
Verwendete Pflanzenteile
Das Kraut, das frisch verarbeitet (für homöopathische Zubereitungen) oder schonend getrocknet wird
Inhaltsstoffe
Flavonoide, Cumarin, wenig ätherisches Öl, Hormon-Alkaloide
Heilwirkung
Die Zubereitungen der Passionsblume (Tee, Fertigpräparate) wirken nach klinischen Erfahrungen krampflösend und beruhigend auf das Zentralnervensystem. Sie werden bei Schlafstörungen, Reizbarkeit, Spannungszuständen, innerer Unruhe und Nervosität eingesetzt. Für die beruhigende Wirkung ist das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe verantwortlich.
Nebenwirkungen
Nicht bekannt
Geschichtliches
Die Passionsblume kam Ende des 16. Jahrhunderts nach Europa und wurde als Zierpflanze gehalten.
Der Name setzt sich zusammen aus dem lateinischen passio (Leiden) und flos (Blüte), incarnata (die Fleischgewordene).
Der besondere Aufbau der Blüte führte zur Namensgebung durch europäische Jesuiten in Südamerika. Sie deuteten die drei Narben als Nägel der Kreuzigung Christi, die fünf Staubblätter als seine Wundmale, den Fadenkranz als Dornenkrone und die Ranken als Geißeln. In den fünflappigen Blättern hat man die Hände Christi gesehen, die dreilappigen Blätter stellen die heilige Dreifaltigkeit dar.