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Schafgarbe

Achillea millefolium

Heilpflanze des Jahres2004

Staude des Jahres 2021

Arzneipflanze des Jahres 2025

Tausendblatt, Bauchwehkraut, Soldatenkraut, Augenbraue der Venus, Heil aller Welt, Zimmermannskraut, Sichelkraut, Beilhiebkraut, Eisenkraut, Frauendank, Blutstillkraut, Schafrippe, Mausleiter

Die Schafgarbe ist eine ausdauernde krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), die in Europa und Nordasien heimisch und inzwischen weltweit verbreitet ist. Sie ist sehr genügsam und wächst auf mageren Böden an sonnigen, trockenen Standorten auf Wiesen, Weiden und an Wegrändern. Als „Bodenheilerin“, besiedelt sie auch belastete Böden und unterstützt deren Regeneration.

Aus einem Wurzelstock mit zahlreichen Ausläufern bildet die Pflanze eine grundständige Blattrosette, aus der im Frühjahr blütentragende Sprosse wachsen. Die aufrechten Stängel werden bis zu 80 cm hoch. Sie sind glatt und zäh und enthalten in ihrem Innern Mark. Die fiederspaltigen Blätter stehen wechselständig an den Stängeln. Die weißen oder rosafarbenen Korbblüten bilden eine Scheindolde. In jedem Blütenkörbchen befinden sich zahlreiche Röhrenblüten und meist 3 bis 5 Zungenblüten. Weil die Blüten nur wenig Nektar enthalten, werden sie von den Bienen überwiegend erst dann aufgesucht, wenn das Nahrungsangebot im Herbst knapp wird. Blütezeit: Juni bis Oktober Nach der Bestäubung bilden sich gelbliche geflügelte Früchte, die keine Haarkrone besitzen.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Korbblütler Asteraceae
- Anwendungsbereich: Verdauungsbeschwerden
- Blütenfarbe: weiß, rosa
- Giftigkeit: schwach giftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Juni bis Oktober

Verwendete Pflanzenteile

Das blühende Kraut

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, Mineralien, Achillin (ein blutstillendes Alkaloid)

Heilwirkung

Die Schafgarbe ist eine vielseitig verwendbare Heilpflanze, die weltweit geschätzt wird. Als aromatisches Bittermittel regt sie die Verdauungssäfte an und wirkt - ähnlich wie die Kamille - leicht krampflösend bei Verdauungsstörungen, Blähungen und Völlegefühl. Auch Entzündungen und Reizungen im Magen-Darmtrakt werden gebessert.

Ein Bad, dem eine Abkochung der Schafgarbe zugefügt wird, bringt Wärme in den Körper, denn die Schafgarbe sorgt für eine gute Durchblutung der Beckenorgane. „Schafgarb‘ im Leib – tut wohl jedem Weib“, so lautet ein altes Sprichwort. Zudem kann mit Schafgarbentee der noch schwankende Monatszyklus von jungen Mädchen ebenso wie der von Frauen in den Wechseljahren reguliert werden. „Viel Unheil bliebe den Frauen erspart, würden sie ab und zu einmal nach der Schafgarbe greifen“ (Kneipp).

Die Gerbstoffe wirken zusammenziehend, entzündungshemmend und blutstillend auf Nase, Lunge, Darm und Gebärmutter. Sie können dafür sorgen, dass sich Wundränder schneller zusammenziehen und die Heilung von Wunden gefördert wird. Blätter der Pflanze können auch den Juckreiz von Insektenstichen lindern.

Gegensätzlichkeit in der Heilwirkung: Schafgarbe kann eine zu schwache ebenso wie eine zu starke Monatsblutung regulieren. Sie kann Nasenbluten stoppen oder hervorrufen (Name in England: nose bleed = Nasenbluter). Hautausschläge und Entzündungen können geheilt werden, jedoch können auch Hautallergien hervorgerufen werden.

Nebenwirkungen

Schafgarbe enthält Furanocumarine. Unter Sonnenlichteinwirkung kann es zu juckenden Hautausschlägen kommen (Wiesendermatitis). Während der Schwangerschaft und bei allergischen Reaktionen auf Korbblütengewächse ist vom Gebrauch der Schafgarbe abzusehen.

Geschichtliches

„Garbe“ leitet sich vom althochdeutschen Wort „garwe“ = „gesund machen“ ab. Hirten gaben das Kraut den Schafen bei Krankheit und nahmen es selbst zum Schutz gegen Katarrhe. Sie heilte also Mensch und Tier.

Der Gattungsname „Achillea“ geht auf den griechischen Held Achilles zurück, der die Heilwirkung der Pflanze angewendet haben soll. Seine Mutter hatte ihn unverwundbar gemacht, indem sie ihn nachts in das himmlische Feuer hielt und ihn am Tage wieder mit Ambrosia, der Speise der Götter, heilte. Nur an der Ferse, wo sie ihn gehalten hatte, blieb er verletzlich. Gerade dort traf ihn aber der Pfeil des Paris. Der Centaur Chiron unterwies ihn im Gebrauch der Pflanze und rettete ihn.

Die blutstillende Eigenschaft der Schafgarbe früher besonders geschätzt. In Kriegszeiten war die Pflanze wichtig für die erste Wundversorgung. Die Römer nannten sie Soldatenkraut, weil die Legionäre mit dem Kraut Hieb- und Stichwunden behandelten. Noch im 2. Weltkrieg wurde die Schafgarbe in den Lazaretten verwendet.

Früher war es Brauch, den Kindern je ein Schafgarbenblatt auf die Augen zu legen, damit sie schöne Träume bekämen. Auch als Liebesorakel wurde die Pflanze genutzt. Dazu wurde ein Blatt der Schafgarbe in ein Nasenloch gesteckt. Dann wurde es herumgedreht, oder man klopfte auf den Nasenflügel. Wenn sich Nasenbluten einstellte, wurde dieses als Zeichen der Treue des Partners angesehen. Schulkinder sollen auf diese Weise manchmal versucht haben, sich vor dem Unterricht zu drücken. Mit einem Stängel unter dem Kopfkissen sollte der Liebespartner im Traum erkannt werden können.

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