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Vogelmiere

Stellaria media

Hühnerabbiss, Hühnerdarm, Mäusedarm, Sternenkraut, Feldsternmiere

Die Vogelmiere ist eine einjährige krautige Pflanze, die zu den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae) gehört. Ihren Namen erhielt sie, weil Kraut und Samen gern von Vögeln gefressen werden. Sie begleitet den Menschen bereits seit der Steinzeit, ist sehr ausbreitungsfreudig, weltweit verbreitet und kommt von der Ebene bis ins Gebirge auf Äckern, Schuttplätzen, in Gärten, an Wegrändern und auf Waldböden vor. In Weinbergen wird die Vogelmiere besonders geschätzt, weil sie den Boden bedeckt und so vor Austrocknung und Erosion und im Winter vor direkter Kälteeinwirkung schützt. Die Pflanze ist äußerst anpassungsfähig, trotzt der Bekämpfung mit Unkrautvernichtungsmitteln und kann sogar belastete Böden heilen.

Die Vogelmiere bevorzugt nährstoffreiche feuchte Böden, kennt keine Winterruhe und keimt bereits bei Minusgraden. Sogar im Winter können unter einer Schneedecke aus den gekeimten Samen neue Pflanzen entstehen. Durch abgerissene Stängelteile, die sich selbst bewurzeln, ist zudem eine vegetative Vermehrung möglich. Die Stängel sind stark verästelt, behaart und liegen am Boden nieder. Die eiförmigen Blätter sitzen gegenständig an den Stängeln. Sie sind sattgrün, unten langgestielt und oben kürzer gestielt.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Nelkengewächse Caryophyllaceae
- Anwendungsbereich: Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen
- Blütenfarbe: weiß
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: einjährig

Blütezeit

Die Vogelmiere blüht das ganze Jahr hindurch mit kleinen, 2 bis 5 mm großen weißen Blüten, die fünf Kelchblätter und fünf Kronblätter haben. In der Blütenmitte befinden sich drei Griffel, die von violetten Staubbeuteln umgeben sind. Der Nektar der Blüten wird nur bei Sonnenwetter abgesondert. Der Insektenbesuch ist spärlich, meist erfolgt Selbstbestäubung, indem sich die Staubblätter zur Narbe krümmen. Die Samen streuen sich selbst aus oder werden durch Menschen und besonders durch Ameisen verbreitet. Eine Pflanze bringt fünf Generationen mit je 10 bis 20 000 Samen hervor, die nur etwa 1 mm groß sind und bis zu 60 Jahre keimfähig bleiben.

Verwendete Pflanzenteile

Das Kraut

Inhaltsstoffe

Vitamine A, C, B1, B2, B3, Saponine, Flavonoide, Cumarine, Mineralien, (Kalium, Eisen, Zink, Kalzium, Phosphor), Rutin, ätherisches Öl Vogelmiere enthält etwa doppelt so viel Kalzium, dreimal so viel Kalium und siebenmal so viel Eisen wie Kopfsalat, dazu zwei bis achtmal so viel Vitamin A und C.

Heilwirkung

Die Vogelmiere regt den Stoffwechsel an. Die Saponine wirken schleimlösend. Vogelmiere wird überwiegend volksmedizinisch bei Atemwegserkrankungen, als frischer Presssaft auch bei Hautekzemen, Schuppenflechte oder Gerstenkorn genutzt. Der Extrakt der frischen Pflanze wird zur Behandlung von Rheuma und Gelenkschmerzen eingesetzt, Breiumschläge mit dem zerquetschten Kraut können bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren helfen. Die Homöopathie nutzt Stellaria media vor allem bei Gelenkrheuma und Leberleiden. Als erstes Grün oder Dauergrün kann die Vogelmiere als Salatbeilage oder Suppengrün verwendet werden. (50 g Kraut als Salat decken den Vitamin-C-Bedarf eines Erwachsenen.

Nebenwirkungen

Nicht bekannt; wegen der Saponine sollten aber nicht zu große Mengen des frischen Krauts verzehrt werden.

Geschichtliches

Der botanische Name bildet sich aus dem lateinischen „stella“ = Stern, was sich auf die Anordnung der Blütenblätter bezieht, „media“ bedeutet mittlere.

In der Antike scheint die Vogelmiere nicht bekannt gewesen zu sein, weil sie in keiner erhaltenen Quelle benannt wird.

Im Mittelalter wurde die Vogelmiere – in Fett gekocht – bei Hauterkrankungen eingesetzt. Eine Salbe aus Vogelmiere sollte bei Besessenen den Teufel austreiben.

Mit den weißen Siedlern kam die Vogelmiere nach Amerika und wurde von den Indianern bei Hautinfektionen, Gerstenkörnern und Bindehautentzündung verwendet.

Pfarrer Kneipp empfahl die Vogelmiere als schleimlösendes, beruhigendes und entzündungshemmendes Mittel, vor allem bei Erkrankungen der Atemwege, innerlich auch bei Hämorrhoiden, äußerlich bei Quetschungen, Geschwüren und Schuppenflechte.

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