Betonie, Echter Ziest

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Heilziest, Echter Ziest, Gemeine Betonie, Betonienziest, Zahnkraut, Flohblume
Die Betonie ist eine mehrjährige krautige Pflanze aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Sie ist in Europa und Westasien heimisch und wächst auf wechselfeuchten kalkarmen Böden, auf Magerrasenflächen, Heideflächen, an Waldrändern und sonnigen Abhängen. Sie bildet eine grundständige Rosette mit gestielten Blättern, aus der aufrechte, vierkantige, wenig verzweigte raue Stängel wachsen, die bis 60 cm hoch werden und die am Grunde verholzen können und nur spärlich beblättert sind. Die Blätter sind gegenständig angeordnet, eiförmig mit gekerbtem Blattrand und am Stängel herzförmig eingebuchtet. Die purpurfarbenen Lippenblüten stehen in dichten Scheinähren. Sie werden von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen besucht. Aus den Blüten entsteht eine vierteilige Spaltfrucht mit braunen Teilfrüchtchen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Lippenblütler Lamiaceae
- Anwendungsbereich: Verdauungsbeschwerden, Asthma
- Blütenfarbe: rot, blau
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: mehrjährig
Blütezeit
Juni bis September
Verwendete Pflanzenteile
Das getrocknete Kraut, Wurzel
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Stachydrin, ätherisches Öl
Heilwirkung
Auf Grund des Gerbstoffgehalts wirkt Betonie leicht stopfend und wird bei Durchfallerkrankungen verwendet. Volksmedizinisch wird das Kraut auch bei Erkältungskrankheiten genutzt.
Homöopathisch wird die Pflanze bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse eingesetzt.
Die Blätter können als Tabakersatz bei der Raucherentwöhnung helfen.
Die widerlich schmeckende Wurzel wurde frisch als abführendes Mittel verwendet, die getrocknete Wurzel als Brechmittel.
Die Schulmedizin nutzt die Pflanze nicht. Neuere Untersuchungen sollen ergeben haben, dass mehrere Indikationen aus der mittelalterlichen Medizin nicht abwegig sind.
Nebenwirkungen
Nicht bekannt
Geschichtliches
Der Gattungsname Stachys (Ähre) bezieht sich auf das Aussehen des Blütenstandes.
Im Altertum genoss die Pflanze bei den Ägyptern, Griechen und Römern ein hohes Ansehen und galt als Allheilmittel. (Der Leibarzt des Kaisers Augustus, Musa, beschrieb 47 Krankheiten, die mit Betonie geheilt werden könnten.) Auch bei Dioskurides und Hildegard von Bingen fand die Pflanze Erwähnung. Plinius soll Menschen, deren Krankheit nicht genau zu diagnostizieren war, stets Betonie verordnet haben.
In den Kräuterbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts wurde behauptet, dass sich nahezu jede Krankheit mit Betonie heilen lässt, z.B. Podagra, Epilepsie, Fieber, Verdauungsstörungen, Menstruationsstörungen oder Wunden.
Als beliebtes Zaubermittel sollte das Kraut – als Amulett getragen – gegen Hexerei schützen.

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