Weinraute

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Augenkraut, Gartenraute, Gnadenkraut, Kreuzraute, Weinkraut, Totenkräutel
Die Weinraute ist ein aufrecht wachsender Halbstrauch aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae), der Wuchshöhen von 30 bis 50 cm erreicht. Er stammt aus Südeuropa und dem Mittelmeerraum. In Mitteleuropa ist die Weinraute in Weinbaugebieten mancherorts verwildert auf sonnigen, trockenen, steinigen Lehmböden, die im Winter frostgeschützt sind, anzutreffen. Die Weinraute ist auch als Zierpflanze im Garten zu finden.
Die Laubblätter sind 2 – 3fach fiederschnittig unterteilt. Sie sind von blaugrüner Farbe und erscheinen wegen einer Wachsschicht wie bereift. Durch in den Blättern enthaltene Öldrüsen sind sie durchscheinend punktiert. Beim Zerreiben wird ein intensiver Geruch freigesetzt. Der Geschmack der Blätter ist bitter.
Die zahlreichen grünlich-gelben Blüten stehen in trugdoldigen Blütenständen. Sie sind vierzählig, die endständigen fünfzählig. Sie liefern für Bienen einen zuckerreichen Nektar.
Die Weinraute ist in allen Teilen giftig. Das Kraut dient den Raupen des Schwalbenschwanzes als Futterpflanze.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Rautengewächse Rutaceae
- Anwendungsbereich: Verdauungsbeschwerden, Menstruationsbeschwerden
- Blütenfarbe: grün, gelb
- Giftigkeit: giftig
Blütezeit
Juni bis September
Die Frucht ist eine 4- oder 5fächerige Kapsel, in der die etwa 3 mm langen halbmondförmigen Samen heranreifen.
Verwendete Pflanzenteile
Das Kraut, das zur Blütezeit gesammelt wird. In kleinen Mengen kann es als Gewürz für Omelett oder Fischgerichte verwendet werden.
Rautenöl, das durch Wasserdampfdestillation gewonnene Öl aus den krautigen oberirdischen Teilen der Pflanze
Inhaltsstoffe
Alkaloide, ätherisches Öl, Flavonoide, Cumarine
Heilwirkung
Früher wurde das Öl bei Krämpfen und Menstruationsbeschwerden und missbräuchlich zu Abtreibung verwendet.
In der heutigen Pflanzenheilkunde findet die Pflanze keine Anwendung. In der Homöopathie wirkt Ruta günstig bei Verletzungen von Sehnen, Knorpeln und Gelenken und wird bei Quetschungen, Zerrungen und Prellungen eingesetzt.
Nebenwirkungen
Auf Grund des Thujons hat das Kraut eine abtreibende Wirkung. Die Furanocumarine wirken phototoxisch. Eine Berührung des frischen Krauts kann zu Entzündungen der Haut mit Rötung und Bläschenbildung führen.
Geschichtliches
Die Pflanze war bereits im Altertum bekannt und wurde als Heil- und Gewürzpflanze genutzt. Bis ins 18. Jahrhundert wurde sie in Haus- und Kräutergärten angepflanzt, weil das Kraut als wirksames Mittel gegen die Pest angesehen wurde, das Ratten und Ameisen durch den Geruch fernhielt.
Der Geruch der Pflanze soll ähnlich sein wie der von Wein. Darum erhielt die Pflanze den Namen „Wein“-Raute und wurde auch zum Veredeln von minderwertigen Weinen genutzt.
Der Artname „graveolens“ (= stark duftend) weist auf den kräftigen Geruch der Pflanze hin.
Das ätherische Öl wird in der Parfümindustrie verwendet.
Mit Stängeln der Pflanze, die in Weihwasser getaucht waren, wurden in katholischen Gegenden Menschen benetzt. Dieser Brauch hat zum Namen „Kraut der Gnade/Reue“ geführt.
In Frankreich ist die Weinraute als „herbe de la belle fille“ (Schönmädchenkraut) bekannt. Der Legende nach soll die Pflanze im Botanischen Garten eingezäunt worden sein, weil junge Mädchen sie zum Schwangerschaftsabbruch ernteten.
In klösterlichen Werkstätten wurde das Kraut zur Farbherstellung von Grüntönen genutzt.

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