Weicher Akanthus
Bärenklau, Bärentapen, Weiche Bärentatze, Wahrer Bärenklau
Der Weiche Akanthus gehört zur Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae). Er ist im Mittelmeerraum verbreitet, benötigt einen nährstoffreichen, durchlässigen Boden und einen beschatteten bodenfeuchten Platz an einem geschützten warmen Standort. Der Weiche Akanthus ist bedingt winterhart und wird auch als Zierpflanze kultiviert.
Aus einem dicken fleischigen Wurzelstock mit weiß-gelblichen Wurzeln treiben im Frühjahr dunkelgrüne, fiederspaltige, gezähnte, glänzende Blätter, die in Bodennähe eine Blattrosette bilden. Sie sind kahl oder kurz-flaumig behaart, sehr weich, tief eingeschnitten und werden bis 60 cm lang. Die auffälligen attraktiven Blüten sind in Ähren angeordnet und stehen kreuzgegenständig an den bis 1 m langen unverzweigten Stängeln, an denen nur wenige kleine Blätter wachsen. Unten sind die Blüten weiß bis zartrosa, oben rot bis violett. Das obere dunkle Blütenblatt wölbt sich wie ein Helm über die unteren Blütenblätter.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Akanthusgewächse Acanthaceae
- Anwendungsbereich: Atemwegserkrankungen, Verdauungsbeschwerden
- Blütenfarbe: rosa-weißlich
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd
Blütezeit
Mai bis August
Aus den Blüten entwickeln sich eiförmige Kapseln mit 2 bis 4 Fächern, in denen sich jeweils ein sehr großer Same befindet. Bei Sommerhitze öffnen sich die Kapseln explosionsartig mit lautem Knall und schleudern die Samen aus dem Fruchtstand heraus.
Verwendete Pflanzenteile
Blätter, Wurzel, Kraut
Inhaltsstoffe
Schleimstoffe, viele Bitterstoffe, Gerbstoffe, Tannine, Harz, Mineralien
Heilwirkung
Zubereitungen aus Akanthus wirken schleimlösend, abführend, schmerzstillend, wundheilend und entzündungshemmend. Sie galten als Universalmedizin. Vor allem wurde die Wurzel verwendet. Ein Breiumschlag (Kataplasma) wurde äußerlich bei Wunden (Brandwunden), Hautentzündungen und Ekzemen eingesetzt. Auch Durchfall, Krämpfe, Grippe und blaue Flecken wurden mit der Pflanze behandelt. Heute hat der Weiche Akanthus keine medizinische Bedeutung mehr.
Nebenwirkungen
Nicht bekannt
Geschichtliches
Der Gattungsname ist griechischer Herkunft: acanthos bedeutet Stachel oder Distel; die meisten Arten der Gattung besitzen dornige Blätter. Der Artname (lat.: mollis = weich) weist auf die Ausnahme der Pflanze hin.
Im Altertum hat der Weiche Akanthus bei der Behandlung von Krankheiten eine große Rolle gespielt. Dioskurides empfahl die Pflanze bei Verrenkungen, Brandwunden und Durchfall.
Auch im Mittelalter wurde der Weiche Akanthus häufig verwendet.
Die Blätter der Pflanze dienten als Vorlage für griechische Säulenverzierungen.
Eine namentliche Verwechslung des Wahren Bärenklaus besteht zum Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), der aber zu den Doldenblütlern (Apiaceae) gehört.

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