Kriechender Günsel
Heilwurz, Zapfenkraut, Himmelskraut, Gurgelkraut
Der Kriechende Günsel gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er ist in Europa und Vorderasien heimisch und wächst als ausdauernde, anspruchslose, krautige Pflanze an Waldrändern, in Wiesen, Hecken und Gärten.
Aus einer Rosette mit Faserwurzeln wachsen gestielte, eiförmige, an der Oberseite glänzende Laubblätter, die auch im Winter grün bleiben oder sich rötlich färben. Vom Blattansatz der Rosette aus breiten sich nach allen Seiten oberirdische Ausläufer aus. An ihren Enden tragen sie junge Pflanzen (Kindel), die sich bewurzeln, sobald sie mit dem Boden in Kontakt kommen. Auf diese Weise werden schnell größere Flächen mit der Pflanze besiedelt. Aus der Mitte der Rosette wachsen aufrechte, vierkantige bis 20 cm hohe Stängel, die rot-violett überlaufen und flaumig behaart sind. Die Stängelblätter sind gegenständig angeordnet. Am Ende der Stängel bilden sich ährenförmige Blütenstände mit blauen – seltener rosafarbenen – Lippenblüten mit dreiteiliger Unterlippe und verkürzter Oberlippe. Sie stehen zu 3 – 6 Blüten in Scheinquirlen. Strichsaftmale auf der Unterlippe weisen den Insekten den Weg zum Nektar, den jedoch nur langrüsselige Bienen und Hummeln erreichen können. Die Blüten sind eine bedeutende Pollenquelle für 11 Wildbienenarten.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Lippenblütler Lamiaceae
- Anwendungsbereich: Rheuma, Verdauungsförderung
- Blütenfarbe: blau
- Giftigkeit: ungiftig
Blütezeit
April bis Juni
Nach der Bestäubung bilden sich in den Fruchtknoten Spaltfrüchte mit Samen, die durch Ameisen verbreitet werden.
Verwendete Pflanzenteile
Das Kraut
Inhaltsstoffe
Glykoside, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Saponine, ätherische Öle, Vitamin C
Heilwirkung
Günsel wird ausschließlich volksheilkundlich genutzt. Durch die adstringierend wirkenden Gerbstoffe wird die Pflanze als Tee oder Tinktur innerlich bei Halsschmerzen und Kehlkopfentzündungen, bei Rheuma und Durchfall, Sodbrennen und entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt.
Äußerlich können Narben, Wunden, Geschwüre und Hämorrhoiden mit dem Kraut behandelt werden.
Nebenwirkungen
Nicht bekannt
Geschichtliches
Der Name „Günsel“ leitet sich vom Lateinischen „consolidare“ (festigen) ab. Damit nimmt der Name Bezug auf die Eigenschaft der Pflanze, wundheilend zu wirken.
Seit dem 16. Jahrhundert ist das Kraut in den Gärten als Zierpflanze zu finden.
Im Aberglauben hat die Pflanze eine große Rolle gespielt. Wegen der blauen Blüten galt sie als Wetterpflanze. Wenn man sie abreißt, soll es ein Gewitter geben.

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