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Gartenbohne

Phaseolus vulgaris

Buschbohne, Strauchbohne, Staudenbohne, Fisole, Grüne Bohne, Brechbohne, Stangenbohne, Gemüsebohne

Die Gartenbohne gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae), der drittgrößten Pflanzenfamilie der Erde. Gartenbohnen werden auf allen Kontinenten von Skandinavien bis in die Tropen angebaut. Sie wachsen als einjährige Kulturpflanzen auf...

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Schmetterlingsblütler (Fabaceae)
- Anwendungsbereich: Nahrungsmittel
- Blütenfarbe: weiß, rosa, violett, gelb
- Giftigkeit: giftig
- Lebensdauer: einjährig

Blütezeit

Juni bis September

Verwendete Pflanzenteile

Die frischen Früchte, die getrockneten Samenkerne, die Schalen aller angebauten Bohnenarten ohne die Samen.

Inhaltsstoffe

Samen: Hochwertiges Eiweiß (etwa 21 g pro 100 g), Stärke (ca. 50%), dazu Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen und die Vitamine B2, B6, C, E, Provitamin A und Folsäure.

Bohnenschalen (Hülsen): Eiweiß, Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Vitamin C

Heilwirkung

Auf Grund ihres Eiweißgehalts können Bohnen für die Ernährung den Bedarf an Eiweiß ebenso gut wie Fleisch oder Fisch decken. Sie regulieren die Funktion des Dickdarms, beugen Verstopfung vor und tragen zur Senkung des schädlichen LDL-Cholesterins und des Blutzuckerspiegels bei.

Die getrockneten Hülsen ohne die Bohnenkerne wirken wassertreibend und werden als entwässernder und harntreibender Tee bei Gicht und Rheuma genutzt. Bohnenschalen sind auch Bestandteil von Blutreinigungstees.

Nebenwirkung

Gartenbohnen dürfen in rohem Zustand nicht verzehrt werden, weil bereits 5 bis 6 rohe grüne Bohnen zu einer Vergiftung führen können. In den Hülsen und Kernen der Bohnen ist das toxisch wirksame „Phasin“ enthalten, ein Eiweißstoff, der Entzündungen hervorruft und die roten Blutkörperchen verklumpen lässt. Die Vergiftung äußert sich mit heftigen kolikartigen Leibschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Die Pupillen verengen sich, Schwindel kann auftreten, es kann zu einem Kreislaufkollaps kommen. Auch tödliche Magen-Darm-Entzündungen sind möglich. Bohnen können zudem Blähungen verursachen („In jedem Böhnchen steckt ein Tönchen“). Der Kontakt mit der Pflanze kann eine Hautentzündung, die Bohnekrätze hervorrufen.

Geschichtliches

Der Gattungsname „Phaseolus“ stammt aus dem Griechischen (phaseolos = Kahn) und bezieht sich auf die schiffchenartige Form der Fruchthülse. Der Familienname „Fabaceae“ ist lateinischer Herkunft: „faba“ bedeutet „Bohne“. Das deutsche Wort Bohne soll dem althochdeutschen „Bona“ entstammen, was „Geschwollene“ bedeutet.

Die Gartenbohne stammt aus dem tropischen und subtropischen Südamerika, wo die Mayas bereits vor 8000 Jahren Mais, Stangenbohnen und Kürbis mit dem Anbausystem „Milpa“ zur Grundversorgung der Menschen kultivierten. Im 16. Jahrhundert kam sie als Kulturpflanze nach Europa und ist seit 1534 in Deutschland nachgewiesen. Sie verdrängte die bis dahin genutzte Ackerbohne, die nun zur Schweine-, Sau- oder Viehbohne degradiert und als Viehfutter verwendet wurde. Heute werden Gartenbohnen weltweit in vielen Sorten angebaut. Außerdem entstanden durch Züchtung Sorten in den unterschiedlichsten Größen und Farben. Von keinem anderen Gemüse der Welt gibt es eine solche Vielfalt.

Seit dem Mittelalter wird in der Form des Bohnenkerns die Niere gesehen und der Bohne eine harntreibende, nierenstärkende Funktion zugesprochen.

Besondere Bohnen: Blaue Bohnen sind eine Stangenbohnensorte, die violette Hülsen mit braunen Samen ausbildet. Beim Garen färben sich die Hülsen grün. Umgangssprachlich werden aber auch Pistolenkugeln als blaue Bohnen bezeichnet.

Monstranzbohnen sind rot-weiß gesprenkelte Trockenbohnen, deren perlenartigen Kerne auch zur Herstellung von Rosenkränzen genutzt wurden.

Feuerbohnen, auch Käfer-, Woll-, Prunk- oder Schminkbohnen können als Nutz- und Zierpflanzen angebaut werden. Sie tolerieren die Kälte besser als anderen Stangenbohnensorten. Die Wurzel kann zu einer kleinen Knolle verdicken, die Keimblätter bleiben im Boden. Die leuchtend hellroten Blüten sind selbststeril, sie benötigen zur Bestäubung den Pollen einer anderen Pflanze.

Kidneybohnen sind mittelgroß und nierenförmig („kidney“ engl. = Niere). Sie werden für Suppe oder Chilis verwendet.

Wachsbohnen sind eine Zuchtvarietät der Busch- oder Stangenbohne mit gelben Hülsen. Sie sind besonders für Salat geeignet.

Augenbohnen, auch Kuhbohnen, Schwarzaugenbohnen oder Schlangenbohnen haben ungekocht um den Nabel herum ein schwarzes „Auge“. Perlbohnen, auch Haricotbohnen oder kleine weiße Bohnen sind klein und cremig-zart, ideal für Aufstriche, Dips oder Suppen.

Tempobohnen nannte man vor der Wende in Ostdeutschland die vorgegarten weißen Bohnen, die vorrangig zur Herstellung von Eintöpfen verwendet werden.

Guarkern ist eine afrikanische Bohnensorte, aus der Verdickungsmittel, Klebstoff und Kosmetika hergestellt werden.

Tonkabohnen sind die bohnenähnlichen Samen des Tonkabaums, dessen Heimat Südamerika ist und der in der Karibik kultiviert wird. Die Tonkabohnen werden zum Aromatisieren von Speisen genutzt.

Sprichwörter, Redensarten, Brauchtum: Dumm wie Bohnenstroh: In früheren Zeiten konnten sich arme Menschen oft kein Getreidestroh für den Schlafplatz leisten und mussten das billigere, grobe Bohnenstroh verwenden. Die Bezeichnung „grob wie Bohnenstroh“, die die Wertlosigkeit des Materials kennzeichnete, wurde schließlich auf geistige Eigenschaften übertragen.

Das interessiert mich nicht die Bohne: Bohnen sind klein, erst mit einer größeren Menge werden sie zu einer Mahlzeit. Wenn etwas so klein wie eine Bohne ist, dann ist es bedeutungslos, also nicht der Aufmerksamkeit wert.

Bohnen in den Ohren haben: Bohnen sind so klein, dass sie den Gehörgang verschließen könnten. Wenn jemand absichtlich nicht zuhören will, sagt man ihm nach, dass er wohl Bohnen in den Ohren habe. In den 1960er Jahren kreierte Gus Backus den Schlager von den „Bohnen in die Ohren“.

Bohnenkönig: In manchen Gegenden wird am Dreikönigstag ein Bohnenkönig durch Los bestimmt. Dieser Brauch, bei dem in einen Kuchen (Königskuchen) eine Bohne eingebacken wird, ist in der Schweiz seit 1311 nachgewiesen. Wer mit dem Kuchenstück die Bohne bekommt, dem fällt das Amt zu und er wird König für einen Tag. In Deutschland wird der Brauch von einigen Karnevalsvereinen gepflegt. Seit 1898 treffen sich in Frankfurt aus diesem Anlass die Spitzen des Finanz- und Wirtschaftslebens. Wenn Familien diesen Tag als Fest feiern, dürfen die Kinder sich Spiele wünschen.

Bohnenlied: Das Bohnenlied ist ein satirisches Spottlied, das erstmalig im 16. Jahrhundert erwähnt wird, dessen Text jedoch verschollen ist. Es soll sich gegen die Sittenverderbnis der katholischen Geistlichkeit, den Papst und speziell den Ablasshandel gerichtet haben. Von seinem Inhalt ist nur bekannt, dass Kraftausdrücke und Ungehörigkeiten aller Art aufgezählt waren. Heute ist nur noch die Redensart „Das geht über das Bohnenlied“ erhalten. Es bedeutet etwa „das Sagbare ist überschritten, es ist ungehörig, schamlos und gemein“. Das Lied soll mit dem Kehrvers „nu geh mir aus den Bohnen“, „lass mich damit in Ruhe“ geendet haben.

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