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Gänseblümchen

Bellis perennis

Heilpflanze des Jahres 2017

Maßliebchen, Tausendschönchen, Marienblümchen, Augenblümel, Himmelsblume, Ringelröschen, Gänseliesl, Osterblume, Morgenblume, Zeitlosenkraut

Das Gänseblümchen ist eine ausdauernde krautige bis 20 cm hohe Pflanze, die zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört. Es ist in ganz Europa und Kleinasien heimisch. Seinen Namen bekam es, weil es früher oft auf Gänseweiden wuchs. Es ist äußerst widerstandsfähig und verträgt Temperaturen bis -15° C. Besonders im Blattbereich besitzt es eine starke Regenerationskraft. Es macht der Pflanze nichts aus, wenn auf ihr herumgetreten wird. (Vielleicht hat das der Pflanze den Ruf der Bescheidenheit eingebracht.) Aus einer Rosette mit gestielten, ovalen grundständigen Blättern wachsen blattlose, kurz behaarte Blütenstängel, die ein Blütenkörbchen tragen. In diesem sitzen gelbe Röhrenblüten und weiße Zungenblüten, die auf der Unterseite oft rötlich gefärbt sind. Sie liefern nur wenig Nektar und Pollen, sind aber wegen der langen Blühdauer eine beständige Nahrungsquelle für Bienen. Das Gänseblümchen ist ein Selbstbestäuber und nicht auf den Insektenbesuch angewiesen. Die Blüten sind heliotrop, d.h. sie öffnen sich mit dem ersten Sonnenlicht und schließen sich bei Regen. Das Gänseblümchen ist eine der Pflanzen, die es schafft, von Januar bis Dezember zu blühen (außer bei Schnee). Mit gefüllten Blüten wird es auch als Zierpflanze kultiviert.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Korbblütler Asteraceae
- Anwendungsbereich: entzündungshemmend, schleimlösend, Hauterkrankungen
- Blütenfarbe: weiß, gelb
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Verwendete Pflanzenteile

Blüten, die bei trockenem Wetter in den Monaten April bis September mit einem kurzen Stiel abgeschnitten werden.

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Schleim, Vitamine A und C

Heilwirkung

Der Verzehr der Blüten regt den Stoffwechsel an und wirkt entzündungshemmend und schleimlösend. Die Blüten enthalten viele Vitamine und Mineralien. Die Volksmedizin verwendet die Pflanze als Tee bei Magen-Darmstörung und Durchfall, auch bei Husten und Bronchitis. Die Schleimstoffe wirken reizmildernd, die Saponine und das ätherische Öl erleichtern das Abhusten bei Katarrhen der Atemwege. Die Gerbstoffe wirken etwas stopfend. Als Wundheilmittel steht es neben den anderen bekannten Korbblütlern Kamille, Arnika und Ringelblume. Der Saft wird bei Verstauchungen und Quetschungen angewandt und kann auch bei Insektenstichen und Hautausschlägen helfen. Kräuterpfarrer Künzle empfahl, das Gänseblümchen jeder Kinderteemischung beizufügen. In der „Neunkräutersuppe“ darf es keinesfalls fehlen.

Nebenwirkungen

Nicht bekannt

Geschichtliches

Für das Gänseblümchen, das seinen Namen Carl von Linné verdankt, gibt es etwa 80 volkstümliche Namen. Der botanische Name leitet sich ab vom lateinischen „bellus“ = hübsch, niedlich und „perennis“ = per annus = ganzjährig. In England heißt die Pflanze „daisy“ = day’s eye, (Auge des Tages), weil sich die Blüte am Tage öffnet und zur Nacht wieder schließt.

Bei den Germanen war die Blume der Göttin Freya, der Göttin der Fruchtbarkeit und des Neubeginns gewidmet. Sie sahen im Gänseblümchen aber auch die Anwesenheit des Sonnengottes Baldur und gaben ihm deshalb den Namen „Baldurs Auge“. Baldur schickte den Menschen die Blume als Zeichen des wiedererwachenden Frühlings.

In der Antike war das Gänseblümchen als Heilmittel so gut wie unbekannt. Erst im 16. Jahrhundert wurde es als Arzneipflanze in den Kräuterbüchern als vielseitiges Arzneimittel – insbesondere für Wundheilungen - empfohlen.

Nicolas Culpeper mutmaßte, dass der Herrgott immer so viele Gänseblümchen wachsen lässt, weil deren Wirkung – obwohl die Pflanze so klein ist – so groß für Körper und Seele ist. Mit der Verkleinerungsform „-chen“ im Namen zollt man der Pflanze einen besonderen Respekt.

Der Legende nach wuchs das Gänseblümchen aus den Tränen der Gottesmutter, die sie weinte, als sie mit dem Jesuskind nach Ägypten fliehen musste. Die weiße Blütenfarbe steht sinnbildlich für die Keuschheit Marias und die Unschuld des Christuskindes. Die roten Spitzen der Randblüten wurden damit erklärt, dass Maria sich in den Finger gestochen oder dass das Jesuskind sich an Dornen geritzt hat.

Die ersten drei Gänseblümchen, die man im Frühling entdeckt, galten als besonders heilkräftig. Sie sollten aber verzehrt werden, ohne dass sie mit der Hand abgepflückt wurden. Man musste sich also schon tief vor der Pflanze verbeugen, wenn man das schaffen wollte. Gänseblümchen, die am Johannistag (24.Juni) zur Mittagsstunde gepflückt werden, sollen Glück für alle Lebensbereiche bringen und auch vor der Pest schützen.

Im 18. Jahrhundert wurde das Gänseblümchen zum Unkraut erklärt, das man zu vernichten versuchte. Man hielt es – wie viele andere harmlos erscheinende Kräuter - für eine Pflanze, die zu Abtreibungen genutzt werden könnte, und es wurde mit Andorn und Petersilie zum „Jungferntrank“ aufgebrüht. Dieser Trank stellte zwar die Jungfräulichkeit nicht wieder her, sorgte aber für den Abgang des Fötus. Ein weiterer Grund könnte aber auch gewesen sein, dass man die kleine Blume als „verschandelnd“ für die Gartenanlagen der Fürstenhäuser empfand.

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