Cashewbaum
Giftpflanze des Jahres 2025
Kaschubaum, Acajoubaum, Nierenbaum, Elefantenlaus
Der Cashewbaum gehört zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae), der Familie, zu der auch der Mangobaum und die Pistazie gehören. Er ist ursprünglich im Amazonasgebiet Brasiliens beheimatet, heute aber überall in den Tropen – in Indien, Vietnam, Kenia oder Elfenbeinküste - anzutreffen. Er gehört zu den wirtschaftlich wertvollsten Nutzpflanzen der Welt.
Der Cashewbaum ist ein immergrüner, schnellwüchsiger, trockenheitstoleranter Baum, der Höhen von 10 bis 12 m erreicht. Er bevorzugt einen sonnigen Standort und einen sandigen, gut durchlässigen Boden, dazu eine Temperatur, die nicht unter 10° C. fallen sollte. Zunächst bildet der Baum eine Pfahlwurzel aus, die bis zu 2 m in die Tiefe reicht und weitreichende Seitenwurzeln. Der Stamm enthält Acajou-Gummi, die Rinde ist braun, rau und tiefgefurcht. Die Blätter stehen wechselständig an den Zweigen. Sie sind ganzrandig, eiförmig, ledrig und kahl und erreichen eine Länge bis zu 20 cm.
Die Blüten, die sowohl männlich als auch zwittrig sein können, stehen in Rispen. Sie sind rosa-weiß und werden durch Bienen, Fliegen und Ameisen bestäubt. Es bildet sich eine fleischige, birnenförmige Scheinfrucht, die Apfel genannt wird und die eigentlich ein verdickter Fruchtstiel ist. Die Schale kann gelb, orange oder rötlich gefärbt sein. An ihrem unteren Ende befindet sich außerhalb des Apfels eine Steinfrucht, die von einer dicken Schale umhüllt ist. Das Fruchtfleisch des Apfels hat einen süß-säuerlichen Geschmack. Es ist reich an Vitamin C und kann zu Saft oder Marmelade verarbeitet werden. Weil die Äpfel leicht verderblich sind, eignen sie sich nicht als Handelsgut.
Die Schale des Anhängsels am Cashewapfel enthält ein scharfes, flüssiges, pechartiges Öl und einen essbaren Kern, der aber nur etwa 25% des Anhängsels ausmacht. Um die Kerne, die als Nahrungsmittel genutzt werden, zu gewinnen, ist ein aufwändiges Verfahren nötig. Genießbar werden sie auch erst nachdem sie geröstet wurden. Danach lassen sich vielseitig verwenden. Ihr Geschmack ist mild und leicht süßlich. Sie können einem Salat zugegeben werden oder lassen sich als Beilage zu Gemüse verwenden. Als „Drink“ sind sie eine
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
- Anwendungsbereich: Ernährung
- Blütenfarbe: rosa-weiss
- Giftigkeit: giftig, Nüsse: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd
Verwendete Pflanzenteile
Die Früchte und die Kerne
Inhaltsstoffe
Früchte: Zucker, Pektin, Vitamin C und B2
Kerne: Eiweiß, ca. 50% Fett, Stärke, Faserstoffe Tryptophan, eine essenzielle Aminosäure, aus der im Körper das Glückshormon Serotonin gebildet wird, das stimmungsaufhellend wirkt.
Cardol
Heilwirkung
Der Verzehr der Kerne kann sich günstig auf den Cholesterinspiegel auswirken und eine positive Auswirkung auf den Schlaf haben. Die Antioxidantien schützen vor freien Radikalen. In tropischen Ländern werden die Rinde, frische Blätter und das Öl der Kernschale medizinisch verwendet. Die Abkochung der Rinde wird in Brasilien und Nigeria gegen Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen genutzt. Mit dem giftigen Schalenöl werden in Indien Lepra, Psoriasis, Warzen und Hühneraugen behandelt.
Nebenwirkungen
Cardol, das giftige Öl der Fruchtschale führt bei Hautkontakt zu schweren Verätzungen. Auch allergische Reaktionen sind möglich, die sich mit Hautausschlägen, Juckreiz und auch Atemnot äußern können.
Geschichtliches
Der Name des Baums soll aus der indianischen „Tupi“-Sprache stammen. Im 16.Jahrhundert wurde der Cashewbaum von portugiesischen Entdeckern von Südamerika nach Afrika und Indien gebracht und als Erosionsschutz entlang der Küsten angepflanzt, wo er sich schnell verbreitete.
Weil die Verarbeitung der Ernte von Cashewkernen in Fernost billiger ist, werden 95 % der rohen Früchte aus Afrika z.B. nach Vietnam transportiert, was erhebliche CO 2 Emissionen zur Folge hat. Dort werden die Kerne fast ausschließlich in Handarbeit aus den Schalen gelöst. Damit die Schale geknackt werden kann, werden die Früchte im „Hot-Oil-Verfahren“ in heiße Bäder getaucht. Bei 190° C. tritt das toxische Öl aus, das dann abgezogen werden kann. Die Schale der Früchte wird brüchig und kann nun von Hand entfernt werden. Die Fruchtschalen enthalten starke Giftstoffe, die schwere Hautschäden verursachen. Damit Hautreizungen möglichst vermieden werden, muss Schutzkleidung getragen werden. Die Verarbeitung der Kerne wird überwiegend von Frauen, aber auch von Kindern verrichtet. Dabei kommen aber die Hände leicht mit dem giftigen Öl in Kontakt, und Verätzungen mit den Resten des Schalenöls sind möglich. Weil es für die Hände keinen Schutz gibt, verlieren viele Menschen über die Zeit ihre Fingerabdrücke. Die Folge ist, dass die Frauen – die meist auch Analphabetinnen sind – keinen Fingerabdruck mehr tätigen und deshalb auch keine Geschäfte abschließen können.
Keine Cashews mehr zu kaufen, ist leider keine Lösung, denn mit der gefährlichen Arbeit haben die Menschen in Asien und Afrika einen Arbeitsplatz und ein sicheres Einkommen. Wichtig für die Zukunft sollte sein, dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden und ein fairer Lohn gezahlt wird.
Das Schalenöl der Cashewfrüchte (Cashew Nut Shell Liquid = CNSL) ist ein inzwischen stark nachgefragter Grundstoff in der chemischen Industrie. Es wird zum Imprägnieren von Holz genutzt. Das Öl ist auch der Ausgangsstoff für Bremsbeläge, Insektizide, Desinfektionsmittel, Farbstoffe und Industrieharze. Die Schalen werden zu Pressspanplatten verarbeitet, die resistent gegen Feuchtigkeit und Termiten sind.

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