Andorn
Arzneipflanze des Jahres 2018
Weißer Andorn, Mauer-Andorn, Gemeiner Andorn, Weißer Dorant, Berghopfen, Lungendank, Mariennessel
Der Andorn ist eine ausdauernde krautige buschig wachsende Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er ist ursprünglich im Mittelmeergebiet heimisch und wurde vor langer Zeit in Mitteleuropa eingebürgert. Er bevorzugt mäßig trockene, warme, sonnige Standorte und kommt an Wegrändern, auf Schuttplätzen und an Hecken und Zäunen vor.
Er wird bis zu 60 cm hoch. Der Stängel ist vierkantig, hohl und dicht filzig behaart. Die Blätter stehen kreuzgegenständig am Stängel. Die unteren Blätter sind langgestielt, rundlich-eiförmig, am Rand gekerbt und ebenfalls filzig behaart. Die oberen Blattstiele sind kürzer, die Blätter sind kleiner. Die weißen Blüten sind zu Scheinquirlen angeordnet und stehen in den Achseln der Blätter. Die Pflanze riecht angenehm, die Blätter schmecken sehr scharf und bitter.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Lippenblütler Lamiaceae
- Anwendungsbereich: Atemwegserkrankungen
- Blütenfarbe: weiß
- Giftigkeit: ungiftig
Blütezeit
Juni bis September
Die Frucht ist ein Nüsschen.
Verwendete Pflanzenteile
Das Kraut (Blätter und blühende Spitzen)
Inhaltsstoffe
Bitterstoffe (z.B. Marrubiin), Gerbstoffe, ätherisches Öl, Flavonoide, Harze, Schleimstoffe
Heilwirkung
Die Bitterstoffe regen die Sekretion von Speichel, Magensaft und Galle an. Sie wirken appetitanregend und verdauungsfördernd. Wegen der Gerbstoffe wird die Pflanze auch bei Durchfällen eingesetzt. Andorn wirkt schleimlösend und auswurffördernd und wird deshalb bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Wegen der adstringierenden Wirkung auf Schleimhäute wird Andorn auch bei Entzündungen im Mund und Rachenraum verwendet.
Darüber hinaus nutzt die Volksheilkunde Andornkraut äußerlich bei Geschwüren und Hautverletzungen.
Nebenwirkungen
Nicht bekannt
Geschichtliches
Der Andorn, bereits zur Zeit der Pharaonen gebräuchlich, zählt zu den ältesten Arzneipflanzen der Menschheitsgeschichte. Auch die antiken Schriftsteller schätzten die Pflanze, für Hippokrates gehörte sie zu den wichtigsten Kräutern. Bei Dioskurides galt die Pflanze als heilsam bei Husten und Asthma, aber auch bei Ohrenleiden, Vergiftungen, Wunden und Geschwüren. Hildegard von Bingen empfahl Andorn bei Halsschmerzen. Wissenschaftlich anerkannt ist die innerliche Anwendung bei Verdauungsbeschwerden.
Der Name Marrubium leitet sich her vom hebräischen mar = bitter und rob = viel.
Obwohl der Andorn eine sehr alte Heilpflanze ist, wurde er bisher wissenschaftlich wenig erforscht.

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